Da wir oft Avocado essen, haben wir schon mehrfach erfolgreich Avocadopflänzchen aus den Kernen gezogen. Bisher haben wir dazu immer die gängige Methode gewählt, bei der mehrere Zahnstocher in den Kern gesteckt und dieser dann in ein Wasserglas platziert wird. Der Nachteil dabei war, dass viele Kerne durch die Zahnstocher so beschädigt waren, dass sie nicht mehr keimen konnten.
Avocado ohne Zahnstocher keimen lassen
Natürlich kann man den Kern auch einfach in gute Erde stecken, ihn an einen geschützten warmen Platz stellen und Abwarten ob irgendwann etwas wächst. Allerdings war uns das dann auch wieder zu langweilig. So etwas dauert ja ewig. Stattdessen haben wir einen fingerbreit Wasser in ein Senfglas gemacht, den Kern hinein gegeben und das Glas mit dem Deckel verschlossen. Unser Versuch kam dann an ein Südfenster auf die Fensterbank und geriet erst einmal in Vergessenheit.
Siehe da, es klappt
Als wir nach 10 Tagen wieder nachschauten, war der Kern bereits aufgeplatzt, ansonsten aber völlig in Ordnung. Bereits ein paar Tage später hatte sich dann schon eine Wurzel gebildet. Zeit also, den Kern einzupflanzen.
Die großen Avocados sind schon draußen
Dazu haben wir einen ganz normalen Tontopf genommen und gute Blumenerde hinein gemacht. Dann wurde noch gut gegossen und jetzt steht der Topf auch wieder auf der Fensterbank an einem einem, warmen, sonnigen Platz. Unsere größeren Pflanzen sind inzwischen schon draußen an einem geschützten Platz. Sollte es noch einmal Frost geben, holen wir sie natürlich wieder rein.
Wie ihr seht, dauert es nicht lange und aus dem Kern wird eine schöne Topfpflanze. Wir haben bei dieser Größe dann den Haupttrieb in der Mitte entfernt, damit die Pflanze nicht weiter in die Höhe wächst und stattdessen erst einmal den Stamm verstärkt und Seitentriebe ausbildet. Wenn ihr das nicht tut, wächst die Pflanze zwar sehr schnell weiter in die Höhe, hat aber einen sehr dünnen und recht instabilen Stamm. Diese Erfahrung haben mit unseren ersten Pflanzen einige Male gemacht. Jetzt darf die Pflanze erst einmal wachsen. Wenn die Seitentriebe dann zu sehr in die Höhe wachsen, entfernen wir auch dort die Triebspitze.
Rückschnitt und Pflege der Avocado
Vor allem braucht die Pflanze viel Licht. Bereits nach den letzten Frösten bringen wir unsere Pflanzen deshalb raus. Sie stehen anfangs geschützt in Südlage unter einem Dachüberstand. Wir gießen sie noch recht spärlich. Wenn es dann, wie z.B. in diesem Jahr noch einmal frostig wird, kommen sie kurzfristig noch einmal rein. Trotz der geschützten Lage ist es natürlich kaum zu vermeiden, dass sie bei Frühlingsstürmen heftig durchgeschüttelt werden. Die Blätter sehen dann ziemlich zerzaust aus, haben Risse und braune Stellen. Das macht aber gar nichts, denn wir schneiden die Pflanzen jedes Jahr zu Sommerbeginn noch einmal zurück. Für die Stämme ist der Wind übrigens sehr gut, denn sie werden dadurch kräftiger.
Den Rückschnitte machen wir meist im Juni wenn es richtig warm wird. Mit einer Rosenschere schneiden wir die Triebe auf die von uns gewünschte Höhe zurück. Dadurch bilden sich dann an allen zurück geschnittenen Trieben wieder neue Seitentriebe. Wo ihr die Pflanzen zurück schneidet liegt ganz bei euch. Wir haben Bäumchen auch schon ganz stark zurück geschnitten weil der Stamm einfach zu dünn und zu schwach war. Auch dort bildeten sich innerhalb kurzer Zeit, unterhalb der Schnittstelle, neue Seitentriebe. Ihr solltet die Pflanze allerdings nicht direkt über der Erde abschneiden, sondern so Stamm übrig lassen dass sich auch neue Seitentriebe bilden können. Aus den Abgeschnittenen Spitzen eurer Avocado könnt ihr übrigens auch gleich neue Pflänzchen züchten. Wir stellen sie dazu einfach an einem warmen Platz in ein Wasserglas.
Düngung und Überwinterung
Im Sommer gießen wir gut und regelmäßig. Wir lassen die Erde nie ganz austrocknen und vermeiden andererseits auch Staunässe. Die Avocados werden von uns im Sommer alle 4-6 Wochen mit Pellets (Rinder- oder Pferdedung) gedüngt. Außerdem bekommen sie ein Mal im Jahr frische Erde und bei Bedarf einen größeren Topf. Das ist gut fürs Wachstum und soll der Wurzelfäule vorbeugen.
Im Herbst kommen sie wieder an ihren geschützten Platz und werden weniger gegossen. Vor dem ersten Frost holen wir sie dann rein und überwintern sie an einem sonnigen Platz bei Zimmertemperatur. Gegossen wird im Winter sehr wenig und auf Düngung verzichten wir völlig. Wir halten die Zeit, in der die Pflanzen drinnen stehen müssen möglichst kurz, denn wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Pflanzen im Winter, wenn sie drinnen stehen, sehr anfällig für Schädlinge sind. Besonders Schildläuse setzen unseren Avocados immer wieder zu und die wird man nicht leicht los.
Wie ihr seht ist es gar nicht so schwer, ein eigenes Avocadobäumchen zu ziehen. Die Pflanze selbst sieht toll aus und ist pflegeleicht. Wir haben auf jeden Fall viel Freude an unserem Bäumchen und vielleicht kommen ja irgendwann auch Blüten und Früchte.
Dieser Beitrag hat 6 Kommentare
Müssen denn Luftlöcher in den Deckel, oder darf der Deckel nur locker drauf?
Einfach den Deckel locker drauf schrauben.
geht mir wie vielen, ich liebe Avocados. Das werde ich mal ausprobieren. außerdem finde ich deine Web-Site klasse. wenn du so was wie einen Newsletter hast kannst mich gerne eintragen.
Hallo Guntram, vielen Dank für Dein Lob.
Es lohnt sich auf jeden Fall es zu probieren, denn die Pflanzen sind richtig toll.
Einen Newsletter haben wir leider nicht, aber neue Rezepte werden immer gleich auf Facebook, Instagram und Twitter gepostet.
vg Michael
ich liebe avocados und das gärtnern hab ich auch im blut, werde das direkt mal so ausprobieren.
Hallo jayjay,
na dann sollte wohl nichts schief gehen, habe inzwischen schon wieder 5 neue gekeimte Kerne. So langsam muss ich damit aufhören. Mir gehen die Töpfe aus.
vg Michael